Als Andreas in 2013 mit einem Jeep in Peru von Lima nach Pozuzo fuhr, und gesehen hat wie gut inzwischen die Straßenbedingungen in der peruanischen Provinz sind, wurde der Traum von einer Tour mit Motorrädern oder Quads immer machbarer. So begannen wir 2015 mit einer konkreten Planung. Es wurde im Internet recherchiert, Reiseberichte gelesen und Erkundigungen für die Verschiffung von Motorrädern eingeholt.
Reisezeit, Reisedauer
Reisezeit
Für das Hochland von Peru ist die beste Reisezeit von Mai bis August. In dieser Zeit gibt es die wenigsten Regentage. Jedoch sollte man Regenschutzkleidung dabei haben, immerhin ist man hier im Hochgebirge, da kann es schnell auch mal zu einem Gewitter kommen. Unsere Tour führte uns auch in den Hochurwald, hier regnet es auch in dieser Jahreszeit, jedoch nur kurz dafür heftig. Wir hatten Glück und brauchten während der gesamten Tour die Regenkombis nicht ein einziges mal. Wegen der vielen Feiertage bietet sich der Mai an. So spart man wertvolle Urlaubstage.
Reisedauer
Wir hatten von Abreise in Deutschland bis zur Rückkunft 22 Tage zur Verfügung.
Für Cusco, Machupichu und Umgebung sollte man mindesten 3 Tage einplanen dazu noch jeweils einen Tag für An- und Abreise nach Cusco. Unsere Tour mit den Motorrädern hatten wir auf 13 Tage angesetzt, darin enthalten 2 Ruhetage. Dazu 2 Tage für Lima und nochmal 3 Tage für An- und Abreise Amsterdam - Lima. Unser Zeitplan war recht eng. Wer mehr Zeit hat, sollte mehr Ruhetage einplanen, an denen dann auch mehr Zeit für Besichtigungen verfügbar ist.
Motorräder verschiffen oder leihen?
Zunächst hatten wir vor unsere Motorräder nach Peru zu verschiffen. Zur Überlegung stand auch ein gebrauchten Motorrad hier zu kaufen (z.B. GS 650, KLE 500, Transalp) und dann in Peru nach der Tour zu verkaufen. Dies ist jedoch schwierig, da man ein importiertes Motorrad nur an Ausländer weiter verkaufen darf. Es gibt sogar eine Webseite, auf der Motorräder von Ausländer in Südamerika angeboten werden. http://www.horizonsunlimited.com/ Da wir jedoch die Tour zu dritt machen wollten, war es fast unmöglich zeitgleich 3 Motorräder darüber zu erwerben.
Die Kosten für die Verschiffung eines Motorrad betragen ca. 700,- € pro Motorrad zuzüglich Hafen und Zollgebühr. Zudem muss das Motorrad teilweise zerlegt und in einer Holzkiste verstaut werden. Dabei können zwar Koffer, Zelt und anderes Gepäck mit versendet werden, jedoch ist der Aufwand hier in Deutschland und der Zeitverlust in Lima um die Motorräder am Zoll zu holen und wieder zusammen zu bauen sehr hoch. Dieser Aufwand rechnet sich erst wenn man länger als 4 Wochen in Südamerika unterwegs ist. Somit haben wir dann nach Vermietern Ausschau gehalten. Die klassischen Autovermietungen wie Europcar, Avis und Herz bieten keine Vermietung von Motorrädern in Peru. Wir sind dann fündig geworden in Huanuco, Cusco oder Arequipa. Hier gibt es Vermieter, die meist geführte Motorrad Touren anbieten, aber auch Motorräder vermieten. Es gibt Motorräder in unterschiedlichen PS-Klassen wobei der Mietpreis sehr variiert. Für eine 250er Honda zahlt man mindesten 40$ pro Tag, eine 400er Honda kostet etwa 65$ pro Tag, eine 650er KLR oder VStrom kostet schon 100$ pro Tag, für eine BMW legt man dann schon 200$ pro Tag hin.
Wir haben uns aus Kostengründen für die 250er Honda Tornado entschieden, und zunächst eine Zickzack Tour von Huanuco nach Cusco geplant. Da jedoch der Vermieter der Motorräder ein halbes Jahr vor der Tour die komplette Mietsumme bezahlt haben wollte, und uns dieses nicht seriös vor kam, haben wir um geplant und als Tour Start Cusco gewählt. Je nach Vermieter wollen diese bei eine Oneway-Tour pro Motorrad zwischen 300$ - 500$ für den Rücktransport haben. Aus diesem Grunde war für uns klar, es wird eine Rundtour mit Beginn und Ende in Cusco.
Die Motorräder haben wir bei http://www.cuscomototourperu.com gemietet. Neben Motorräder und Quads vermietet der Besitzer Juan Carlos auch PKW und Pickups. Die Motorräder, die Juan Carlos vermietet sind maximal 2 Jahre alt und technisch gepflegt. Für die Erkundungen in der Umgebung um Cusco haben wir uns für die ersten drei Tage einen Pickup (Mitsubishi L200) gemietet (95$ pro Tag), da wir in der Zeit zwischen Hotels in Cusco und Ollaytantambo unser komplettes Gepäck mit hatten und uns ein Auto sicherer erschien. Ab dem 4. Tag haben wir dann die Motorräder gemietet (44$ pro Tag *13 Tage = 572$ pro Motorrad). Wir waren anfangs skeptisch, ob die Leistung der 250er Tornado ausreicht. Im Nachhinein können wir dieses Motorrad gewissenhaft für eine derartige Tour empfehlen. Die Bikes sind super gelaufen, sie sind wendig und gut zu Händeln und machen selbst bei Flussdurchfahrten und auf Offroad-Trampelpfaden eine gute Figur. Einen Sozius hat auf diesem Motorrad jedoch keinen Platz.
In Peru sind Leihmotorräder grundsätzlich nicht Vollkasko versichert. Einige Vermieter bieten zwar auf Wunsch eine Zusatz-Vollkasko Versicherung an, raten jedoch immer davon ab, da sich der Versicherer im Schadensfalle immer versucht herauszureden. Zudem ist die Versicherung sehr teuer. Wir haben darauf verzichtet.
Hotels
Um sich Hotels herauszusuchen, kann ich für Peru Booking.com empfehlen. Die Seite zeigt die Preise an, die auch bei direkter Buchung im Hotel gelten. Wir haben uns die Hotels in Cusco "Hostal Saphi" (ist ca. 80 Meter vom Cuscomototourperu Büro entfernt), Ollaytantambo "La Casa del Abuelo" und für den Zwischenstopp auf der ersten Etappe in Richtung Nasca das "Hotel Tampamayo" vorab gebucht. Ebenso das Hostal Tirol in Pozuzo. Bei den anderen Übernachtungen haben wir zwar Hotels auf Booking.com herausgesucht, jedoch die Übernachtungen, je nach fortkommen, ggf. wo anders eingelegt. Dabei ist es uns auch mal passiert, dass das angefahrene Hotel kein Zimmer mehr frei hatte als wir ankamen, so sind wir dann zum nächsten Hotel. In einfachen Hotels kostet das Einzelzimmer etwa 40-50 Soles = 10-13 €. In den Touristengebieten zahlt man für des Einzelzimmer mindesten 40$ = 36€. Man sollte immer darauf achten, dass das Hotel eine Garage (Cochera) bietet, in der man die Motorräder in der Nacht abstellen kann.
Strecken planen - Straßenverhältnisse - Navigation
Die Strecken haben wir mit Hilfe von Google Maps geplant. Dabei ist zu beachten, dass Google oftmals nicht den Zustand der Straßen kennt. Die Hauptverkehrsstraßen in der Provinz von Peru sind inzwischen sehr gut. Das heißt meist breite Straßen mit neuer Teerdecke, je Richtung eine Spur und an Steigungen eine Überholspur. Auf geraden Strecken kann man dann auch mal 80-120 km/h fahren, jedoch ist dieses eher selten. Meistens fährt man Serpentinen (wir lieben es ....), dann reduziert sich die Durchschnittsgeschwindigkeit auf ca. 45-50 km/h. Sobald man die Hauptverkehrsstraßen verlässt kommt man noch durchschnittlich 20-30 km/h voran. Eine Tagestour sollte somit maximal 300 km betragen. Dabei ist zu beachten, dass es in Peru wegen der Nähe zum Äquator um ca. 18:00 Uhr dunkel ist. Gleichzeitig in den Städten zwischen 6:00-9:00 Uhr und zwischen 17:00-20:00 Uhr die Rash Houer einsetzt, und dann steht der Verkehr. Wir sind leider des Öfteren da hinein gekommen und haben dann für 6-7 Km auch mal eine Stunde benötigt. Wenn möglich sollte man diese Zeiten meiden. In bewohnten Gebieten sind, um die Geschwindigkeit zu reduzieren, Bodenwellen mit ca. 25-30 cm Höhe Quer zur Straße eingebaut. Mit dem Motorrad überfährt man diese problemlos, LKW´s bremsen jedoch an diesen Stellen bis fast zum Stillstand ab. Dies ist bei höherem Verkehrsaufkommen sehr nervig und bremst das Vorankommen.
Navigation
In Peru sind die Straßen nur sehr spärlich beschildert. Ohne Navigationsgerät ist man dort schnell aufgeschmissen. Wir haben die Navigationssoftware MapFactor für Android mit den kostenlosen Karten von OpenStreetMaps verwendet. Diese Karten kennen auch nicht alle Straßen und Wege, jedoch mehr als Google Maps. Aber auch hier sind die Straßen nicht klassifiziert. Somit geht das Navi davon aus, dass jeder auch noch so kleiner Weg mit 100km/h gefahren werden kann. (Tipp: in der Fahrzeugeinstellung kann man die maximale Geschwindigkeit einstellen. Je nach Straßenbedingung habe ich diese auf 40, 60 oder 80 km/h eingestellt, dann stimmen die angegebenen Zeiten einigermaßen.) Das Navi will also oftmals die Hauptstraße verlassen und über einen Seitenstraße abkürzen, dabei kann es auch passieren, dass man plötzlich vor einer Treppe steht. Auch Einbahnstraßen, oder Fußgängerzonen sind in den Karten nicht korrekt hinterlegt. Ich rate dazu immer das Kartenbild auf dem Navi anzuzeigen und dann selbst zu entscheiden, ob man den Navigationsanweisungen folgt oder nicht. Für das Navi ist eine Bordspannungssteckdose mit Adapter notwendig. Diese haben wir von Deutschland mitgebracht, Juan Carlos (der Vermieter) hat sie uns dann an die Mopeds angebaut. Wer sein Smartphone als Navigationsgerät nutzen möchte, dem kann ich nur raten eine Handy Halterung zu verwenden, in der das Handy nicht in eine Tasche ist. Wenn das Display permanent an ist und das Gerät an der Spannungsversorgung hängt überhitzt das Smartphone innerhalb weniger Minuten, wenn es nicht ausreichend gekühlt wird. In einer Schutztasche ist die benötigte Kühlung nicht zu gewährleisten. Ich habe einen Magnethalterung verwendet bei der eine dünne Metallplatte unter den Akkudeckel oder Schutzhülle kommt oder auf der Rückseite des Handys aufgeklebt wird. Der Magnet wurde dann am Lenker befestigt. Wegen der vielen Schlaglöcher und Bodenwellen diente ein Kabelbinder als zusätzliche Befestigung (siehe Bild). So bekommt das Smartphone durch den Fahrtwind ausreichende Kühlung und hält den ganzen Tag durch.
Anreise / Flug
Für die Anreise nach Lima fiel die Wahl auf einen Flug mit KLM von Amsterdam. Für diese Verbindung sprach die Flugdauer von 12,5 Stunden als Direktflug, die Flugzeiten und der Preis von 740,- € pro Person für Hin- und Rückreise. Den Flug haben wir 6 Monate vor der Reise über Expedia gebucht.
Innerhalb Peru sind wir mit LAN (neu LATAM) nach Cusco und zurück geflogen. Kosten pro Person 150,- €.